Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Österreich

Universitätslehrgang Palliative Care in der Pädiatrie

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Seit 23. November 2024 kann der ULG Palliative Care auf weitere 28 neue Absolventinnen und Absolventen stolz sein! Sie haben mit großem Engagement und viel Motivation den Lehrgang Palliative Care in der Pädiatrie abgeschlossen und sichern so die kontinuierliche Versorgung von jungen Menschen mit lebenslimitierenden oder lebensbedrohlichen Erkrankungen auf höchstem Niveau. Der nächste fachspezifische Lehrgang Pädiatrie in Kooperation mit MOKI NÖ, als Level II des Universitätslehrgangs Palliative Care startet am 29.01.2025 und dauert zwei Semester.

Nähere Informationen und Anmeldungen unter: ULG Palliativ Care – MOKI NÖ – Mobile Kinderkrankenpflege

Der Universitätslehrgang wird seit 2006 in Kooperation mit der Paracelsus Medizinischen Universität (PMU), dem Dachverband HOSPIZ ÖSTERREICH und St. Virgil Salzburg angeboten.
Der Lehrgang dient der Akademisierung von Palliative Care und kann von Berufsgruppen im Gesundheits- und Sozialbereich besucht werden.
Das interprofessionelle gemeinsame Lernen steht im Mittelpunkt und ist eine wichtige Grundlage für die Zusammenarbeit im beruflichen Alltag.

14. ÖSTERREICHWEITES VERNETZUNGSTREFFEN

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14. österreichweites Vernetzungstreffen Hospiz und Palliative Care für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene für Mitarbeiter:innen in der Versorgung von lebensverkürzend erkranken Kindern und Jugendlichen: Mehr als 70 Personen folgten in diesem Jahr der Einladung von HOSPIZ ÖSTERREICH in das Bildungs- und Konferenzzentrum St. Virgil. Mit Vertreter:innen aus den spezialisierten pädiatrischen Hospiz- und Palliativeinrichtungen, aus Entlastungsangeboten und der Grundversorgung sowie aus allen Bundesländern war die gesamte Versorgungslandschaft gut abgebildet.

Sonja Thalinger –Geschäftsführerin von HOSPIZ ÖSTERREICH – eröffnete das Treffen und moderierte durch diesen Tag.

Claudia Nemeth – Leiterin des Bereichs „Hospiz und Palliative Care für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei HOSPIZ ÖSTERREICH“ – gab einen Rückblick über Entwicklungen und Aktivitäten im Jahr 2024 und einen Überblick über Veranstaltungen und Weiterbildungen zum Fachbereich.

Elke Kohl – Kinder- Jugend- Familientrauerbegleiterin – nahm die Teilnehmer:innen mit ihrem fesselnden Vortrag „Mit Herz und Mut – Von der Sprachlosigkeit zur Verbundenheit“ mit in die Welt der Kommunikation. Anschaulich erzählte sie von der Bedeutung von Herz, Mut und Wörtern im Zusammenhang mit Trauer.

In einem World Café zu Zukunftsthemen kamen die Teilnehmer:innen in angeregte Gespräche und hielten auf Plakaten mit Themen und Herausforderungen fest, die auf uns zukommen und uns beschäftigen werden und die wir in den Blick nehmen müssen.

Der Tag bot überdies Zeit und Raum für den so wichtigen Austausch, die Vernetzung und die Diskussion von aktuellen Fragestellungen über die Organisationen und die Bundesländer hinweg.

Unser besonderer Dank gilt den Österreichischen Lotterien, mit deren Unterstützung diese Vernetzung über die Koordinationsstelle „Hospiz und Palliative Care für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene“ im Dachverband HOSPIZ ÖSTERREICH angeboten und gefördert werden kann.

„Hats on for Children’s Palliative Care“ am Freitag, 11. Oktober 2024

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Hut auf, Foto posten, Solidarität zeigen!

Am zweiten Freitag im Oktober ist der Tag der internationalen Kampagne „Hats On for Children’s Palliative Care“. ICPCN (International Children’s Palliative Care Network) hat diese Kampagne ins Leben gerufen, um auf die Arbeit von Hospiz- und Palliativeinrichtungen für Kinder und Jugendliche aufmerksam zu machen. In diesem Jahr steht die Aktion im Licht von 10 Jahre WHA-Resolution on Palliative Care.

Tragen Sie doch am 11. Oktober Ihren Hut oder eine andere Kopfbedeckung und zeigen Sie so Ihre Solidarität für lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche samt ihren Familien!

Machen Sie ein Foto von sich, Ihren Kolleg:innen, Ihrer Familie, Ihren Freund:innen und Bekannten und teilen Sie es in den sozialen Medien unter dem Hashtag #HatsOn4CPC.

Links:
Link zur Kampagne „Hats On for Children´s Palliative Care: https://icpcn.org/hatson4cpc/
Link zu ICPCN: https://icpcn.org/

Logo Hospiz Österreich

Einladung zur Generalversammlung am 18.6.2024

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HOSPIZ ÖSTERREICH lädt alle Mitgliedereinrichtungen herzlich ein bei unserer Generalversammlung am 18. Juni 2024 dabei zu sein.  Als gemeinnütziger Verein ist die Generalversammlung die Gelegenheit um über unsere Tätigkeiten, Erfolge und Herausforderungen zu informieren. Wir freuen uns sehr, wenn Sie sich die Zeit nehmen, um bei dieser Gelegenheit mit uns in den Austausch zu gehen.

Die Generalversammlung findet

am Dienstag, 18. Juni 2024
von 14:00 bis ca. 16:00 Uhr, ERSTE Campus, ERSTE Stiftung, Bauteil F, CoWorking Space,
Am Belvedere 1, 1100 Wien

statt.

Bitte um Anmeldung unter:  veranstaltungen-hospiz.at/generalversammlung-juni-2024/  

WORLDWIDE CANDLE LIGHTING – 10. Dezember 2023, 19.00 Uhr

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Ein Licht geht um die Welt!

Am zweiten Sonntag im Dezember ist Worldwide Candle Lighting Day, Weltgedenktag für verstorbene Kinder. Auf der ganzen Welt zünden Menschen um 19.00 Uhr Ortszeit eine Kerze an – im Gedenken an alle verstorbenen Kinder. Durch die Zeitzonen entsteht so ein Lichtband, das in 24 Stunden einmal rund um den Globus wandert. Die Lichter stehen für das Wissen, dass die verstorbenen Kinder das Leben erhellt haben und dass sie nie vergessen werden. „That their light may always shine!“

Jedes Jahr sterben in Österreich fast 500 Kinder – weltweit um ein Vielfaches mehr. Zurück bleiben trauernde Eltern, Geschwister, Großeltern, Freunde und Bekannte. Der Verlust ist bei ihnen allgegenwärtig. Zeigen wir Solidarität mit einer Kerze im Fenster!

Die „Compassionate Friends“, eine amerikanische Vereinigung verwaister Eltern, haben das Worldwide Candle Lighting ins Leben gerufen und auf diese Weise erstmals im Jahr 1997 ihrer verstorbenen Kinder gedacht. Seither findet diese Aktion jährlich statt https://www.compassionatefriends.org/wcl/

Foto: pixabay

„Hats on for Children’s Palliative Care“ am Freitag, 13. Oktober 2023

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Auch in diesem Jahr ergeht weltweit der Aufruf: Hut auf, Foto posten, Solidarität zeigen!

Der zweite Freitag im Oktober naht, und damit der Tag der internationalen Kampagne „Hats On for Children’s Palliative Care“. ICPCN (International Children’s Palliative Care Network) hat diese Kampagne ins Leben gerufen, um auf die Arbeit von Hospiz- und Palliativeinrichtungen für Kinder und Jugendliche aufmerksam zu machen. Die Aktion findet heuer zum zehnten Mal statt und läuft im Netz unter #HatsOn4CPC.

Tragen Sie doch am 13. Oktober Ihren Hut oder eine andere Kopfbedeckung und zeigen Sie so Ihre Solidarität für lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche samt ihren Familien!

Machen Sie ein Foto von sich, Ihren Kolleg:innen, Ihrer Familie, Ihren Freund:innen und Bekannten und teilen Sie es in den sozialen Medien unter dem Hashtag #HatsOn4CPC.

Links:
Link zur Kampagne „Hats On for Children´s Palliative Care: https://icpcn.org/hatson4cpc/
Link zu ICPCN: https://icpcn.org/

Eine Ära geht zu Ende. Die Wirkung bleibt.

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Nach 25 Jahren Geschäftsführung HOSPIZ ÖSTERREICH geht Leena Pelttari in Pension

Leena Pelttari ist Austro-Finnin, Mutter, Tochter, begeisterte Seglerin, eine Pionierin der österreichischen Hospiz- und Palliativlandschaft, sie hat eng mit Sr. Hildegard Teuschl und Waltraud Klasnic zusammengearbeitet und über viele Jahre die Geschäfte und Geschicke von HOSPIZ ÖSTERREICH, dem Dachverband der österreichischen Hospiz- und Palliativeinrichtungen, geleitet. Mit 25 Jahren Erfahrung gilt sie wohl als eine der weltweit längst tätigen Geschäftsführerin im Hospiz- und Palliative Care Bereich. Im Jänner 2023 übergab sie die Geschäftsführung an Sonja Thalinger und geht nun in Pension.

Bei Tee und einem finnischen Likör (der Dachverband verfügt für besonders emotionale Momente über ein Geheimfach…) reflektierte sie über die vergangenen 25 Jahre und dachte laut über die Zukunft nach. Rainer Simader durfte dieses Gespräch begleiten.

Rainer Simader (RS): Liebe Leena, hat Dich Hospiz und Palliative Care gefunden, oder Du sie? Wie waren Deine Anfänge?

Leena Pelttari (LP): Das hat mit der schwierigen Geburt meiner Tochter zu tun und meinem Gebet, dass ich ein lebendes und gesundes Kind auf die Welt bringen wollte. Drei Jahre später habe ich als junge Mutter meine Tätigkeit als Leitungsassistentin der neu gegründeten Kardinal König Akademie aufgenommen. Die Leitung dieser Akademie hatte die Hospizpionierin Sr. Hildegard Teuschl. Am gleichen Tag hat meine dreijährige Tochter Hanna im Kindergarten in Pfaffstätten in Niederösterreich und mein sechsjährigen Sohn Mikko in der Volksschule begonnen. Nach einigen Monaten hat mir Hildegard Teuschl als Vorsitzende des Dachverbandes Hospiz Österreich die Stelle der geringfügig angestellten Geschäftsführerin angeboten.

RS: Und aus dem ist wohl eine Lebensaufgabe geworden.

LP: Ja, aus dem ist eine Lebensaufgabe geworden, wo ich eine schöne und erfüllende Tätigkeit für schwer kranke und sterbende Menschen sowie für ihre An- und Zugehörigen ausüben durfte und vieles gemeinsam mit anderen Hospizbewegten bewirken konnte. Ich hatte die Vision von einem starken und lebendigen Dachverband und ein tiefes Bedürfnis gesellschaftlich wirksam zu sein und Neues zu entwickeln. Ich habe mit Herz und Seele für die Hospiz- und Palliativbewegung gekämpft.

RS: Kannst Du Dich an Deine erste Aufgabe erinnern?

LP: Eine meine ersten Aufgaben war die Organisation des 1. interdisziplinären Palliativlehrganges in Österreich, der unter anderem von Sr. Hildegard Teuschl, Andreas Heller, Christian Metz und Peter Fässler-Weibel geleitet wurde. Viele der Teilnehmer:innen haben in den darauffolgenden Jahren umfangreiche Hospiz- und Palliative Care-Aufbauarbeit sowohl im Bereich Bildung als auch in den Organisationsstrukturen in ihren Bundesländern geleistet. Die Zeugnisse wurden in einem Festakt übrigens von Kardinal Franz König selbst überreicht.

RS: Diese interdisziplinären Palliativlehrgänge waren rasch die Basis für weitere Entwicklungen im Bildungsbereich.

LP: Ja, danach wurden in mehreren Bundesländern multiprofessionelle Palliativlehrgänge, die heute als Interprofessionelle Palliativbasislehrgänge bzw. Level I des Universitätslehrgangs Palliative Care bekannt sind, organisiert. Über 5.000 Absolvent:innen gibt es mittlerweile.

RS: Das Besondere an diesem Universitätslehrgang ist wohl, dass multiprofessionelles und monoprofessionelles Lernen Hand in Hand geht.

LP: Ärzt:innen hatten mehrfach ihr Bedürfnis für mehr Fachwissen in palliativmedizinischen Fragestellungen angekündigt und so haben Sr. Hildegard Teuschl und ich gemeinsam mit Dr. Johannes Meran den ersten fachspezifischen Lehrgang für Palliativmedizin organisiert. Danach folgten die Lehrgänge für Palliativpflege gemeinsam mit Angelika Feichtner und der Psychosozial-Spirituelle Lehrgang. Etwas später wurde auch der pädiatrische Lehrgang in Mödling entwickelt und heute rundet sogar eine fünfte Vertiefungsstufe im Level II das Angebot ab, nämlich jenes für medizinisch-therapeutische Berufe. Insgesamt gibt es heute auf diesem Level über 1.000 Studienabschlüsse.

RS: Welch großartige Entwicklung für fachspezifische Weiterbildungsmöglichkeiten! Und wie kam es dann zur akademischen Weiterbildung, also dem Master of Science?

LP: Sr. Hildegard Teuschl hat gemeinsam mit dem damaligen Direktor von St. Virgil Salzburg, Peter Braun, die frisch gegründeten Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg als Kooperationspartner für einen Universitätslehrgang Palliative Care gewinnen können. Michael Nake als Kanzler der PMU ist ins Leitungsteam eingestiegen und Irmgard Nake hat die Agenden der Lehrgangsbegleitung übernommen. Christof Eisl hat ein erstes Curriculum für das Masterlevel entwickelt, bevor die Akkreditierung des Gesamtlehrganges erreicht werden konnte.

RS: Heute sind es knapp 240 Master of Science, die das Studium abgeschlossen haben. Zudem wurde der Universitätslehrgang mit dem Leadership Award der EAPC und EUPCA ausgezeichnet.

LP: Ja! Die Verleihung im Rahmen des Weltkongresses in Madrid war einer der Höhepunkte meiner Hospiz- und Palliativkarriere. Da können wir alle sehr stolz darauf sein und es ist eine europaweit einzigartige Leistung. Alle Absolventen und Absolventinnen haben viel für die österreichische und auch internationale Entwicklung der Hospiz- und Palliativlandschaft bewirkt.

RS: In den letzten Jahren warst Du neben Deiner Geschäftsführerinnenrolle auch in den Leitungsstrukturen des Universitätslehrgangs fest verankert.

LP: Ja, denn leider ist Sr. Hildegard nach 10 gemeinsamen intensiven Aufbaujahren erkrankt und ich bin Mitglied des Leitungsteams des ULG Palliative Care geworden. Viele Jahre war ich Vorsitzende des Leitungsteams und während des Generationenwechsels habe ich den Übergang in die neuen Leitungsstrukturen gemeinsam mit der neuen Studiengangsleiterin Doris Schlömmer begleitet. Es freut mich sehr, dass vor kurzem nach vielen Jahren Bemühungen die Gründung eines eigenen Instituts für Palliative Care mit Prof. Stefan Lorenzl und Prof.in Piret Paal an der PMU gelungen ist.

RS: Du hast erzählt, wie nah ihr, Sr. Hildegard und Du, Euch gestanden seid. 2009 kam dann eine sehr prägende Zäsur in dieser Beziehung und gleichzeitig begann eine neue Ära.

LP: Im Februar 2009 ist Sr. Hildegard Teuschl gestorben und ich denke mit großer Dankbarkeit daran zurück, dass ich sie bis zuletzt begleiten durfte.

Mit Waltraud Klasnic als neuer Präsidentin hat eine intensive politische Arbeit für Hospiz und Palliative Care begonnen. Viele Jahre lang war unser Ziel, und ist es auch noch immer: „Hospiz und Palliative Care soll für alle in Österreich lebenden Menschen erreichbar, leistbar, zugänglich und in guter Qualität verfügbar sein“. Um dieses Ziel zu erreichen, war uns klar, dass eine öffentliche Regelfinanzierung für unseren Bereich dringend notwendig ist.

RS: Der Beschluss dieser Finanzierung im Jahr 2022 muss wohl viel Freude ausgelöst haben.

LP: Am 24. Februar 2022 wurde das Hospiz- und Palliativfondsgesetz im Parlament beschlossen. Mit diesem Gesetz schließt sich eine lange Ära von sehr viel Überzeugungsarbeit, sowie unzähligen Besprechungen mit mehreren Ministerien, Mitgliedern des Parlaments, der Gesundheit Österreich GmbH, der Sozialversicherung und den Ländern in verschiedenen Konstellationen und Gremien. Für mich war es eine große Ehre als Vertreterin von HOSPIZ ÖSTERREICH gemeinsam mit Waltraud Klasnic den offiziellen Dank mit dem Applaus des gesamten österreichischen Parlaments entgegenzunehmen. Ein schöner Moment an einem sehr traurigen Tag, an dem sich die Welt mit dem russischen Angriff auf die Ukraine verändert hat. Es war ein merkwürdiger Tag mit sehr gemischten Gefühlen von Trauer, Wut, Fassungslosigkeit verbunden mit Freude für eine abgeschlossene wichtige Arbeit für schwer kranke und sterbende Menschen in Österreich.

RS: Ein in der Tat sehr denkwürdigen Tag, der gerade, was die weitere Entwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung betrifft, entscheidende Impulse gesetzt hat.

LP: Mit dem Gesetz wurde ebenfalls beschlossen, dass die Qualitätskriterien für Hospiz- und Palliativeirichtungen neu definiert werden müssen. Das betrifft die personelle und räumliche Ausstattung bis hin zur Qualifikation der Mitarbeitenden. Hier war HOSPIZ ÖSTERREICH mit der Expertise zahlreicher Mitarbeiter:innen vertreten. Nun warten wir noch sehnlich auf die Veröffentlichung der Ergebnisse. In Summe ist es ein großer Schritt gewesen, der die Hospiz- und Palliativlandschaft für die nächsten Jahrzehnte maßgeblich prägen wird.

RS: Allerdings kann sich die Entwicklung der vergangenen Jahre und Jahrzehnte in Österreich auch im internationalen Vergleich sehen lassen, wenn man einen Blick in den Atlas der EAPC wirft.

LP: In der Tat ist das eine schöne Entwicklung, die man hier sieht. Laut EAPC-Atlas gilt Österreich mit den jetzigen Hospiz- und Palliative Care-Strukturen als eines der am weitesten entwickelten Länder Europas. Ich freue mich sehr über diese schöne Entwicklung, die wir durch unsere einzigartige Datenerhebung genau verfolgen können. Mir war es immer wichtig, dass die wertvolle Arbeit und die umfangreichen Leistungen der Hospiz- und Palliativeinrichtungen in genauen Zahlen sichtbar werden. Wir haben unser Know-How bezüglich der Datenerhebung im Rahmen des Abstimmungsprozesses mit dem Bund, Ländern und Sozialversicherung im Laufe des Herbstes 2022 an die Gesundheit Österreich GmbH weitergegeben und hoffen, dass die Daten weiterhin in so einer hohen Qualität erhoben werden.

RS: Liest man die Datenberichte, dann werden dort nicht nur die Daten der Hospiz- und Palliativeinrichtungen für Erwachsene, sondern auch die für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene veröffentlicht. Erfolgte die Entwicklung der pädiatrischen Angebote parallel zu der für Erwachsene?

LP: Nachdem das Fundament der spezialisierten Versorgung für Erwachsene gebaut war, erfolgte der Aufbau der pädiatrischen Angebote. Und das war eine wahre Herzensangelegenheit für mich. Martina Kronberger-Vollnhofer, Ulrike Pribil und Renate Hlauschek waren von Anfang an dabei und maßgeblich an der Entwicklung beteiligt. Gemeinsam mit der Gesundheit Österreich GmbH haben wir das System der abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene entwickelt. Mittlerweile haben wir über 30 Angebote in Österreich und einen eigenen Bereich bei HOSPIZ ÖSTERREICH, der von Claudia Nemeth geleitet wird.

Gemeinsam mit sehr engagierten Personen aus der Steuergruppe haben wir zwei Kinderhospizkongresse mit internationaler Prominenz organisiert. Und heuer fand am 1. Juni bereits zum dritten Mal der österreichische Kinderhospiz- und Palliativtag statt.

RS: Das Sterben in Österreich ist, wie in vielen anderen Ländern, in den letzten Jahrzehnten sehr institutionalisiert worden und viele Menschen verbringen ihre letzte Lebenszeit in Einrichtungen der Grundversorgung.  Dort ist die Begleitung sterbender Menschen nicht immer vorrangig im Fokus.

LP: Ja, sie ist ausbaufähig. Es war sehr wichtig, die Idee der Hospiz- und Palliative Care in Österreich bekannt zu machen und zu etablieren. Aufzuzeigen, wie es sein kann. Und es hieß dann zu überlegen, wie eine hospizliche Haltung und die palliative Kompetenz auch in verschiedenen Settings, wo die meisten Menschen sterben, gelebt werden kann. Sigrid Beyer hat hier als Bereichsleitung für die Grundversorgung sehr viel erfolgreiche Pionierarbeit geleistet.

RS: Und wo stehen wir da heute?

LP: Hier müssen wir differenzieren. In Alten- und Pflegeheimen hat sich sehr viel getan. Unser Organisationsentwicklungs- und Bildungsprojekt Hospizkultur und Palliative Care in Alten und Pflegeheimen (HPCPH) wurde bereits in über 200 Pflegeinrichtungen umgesetzt und über 13.000 Personen wurden geschult. Das kann sich sehen lassen. Hier ist die Frage der Nachhaltigkeit von großer Bedeutung.

RS: Und wie sieht mit der mobilen Pflege und Betreuung und in Krankenhäusern aus?

LP: Bei den mobilen Diensten gibt es erfolgversprechende Modelle, wie HPC Mobil als Pilotprojekt in Wien und in mehreren Bundesländern das Folgeprojekt Hauskrankenpflege im Zentrum, kurz HiZ genannt. Das ist ein Qualitätsentwicklungsprojekt, wo im Mittelpunkt die Lebensqualität der betreuten Menschen bis zuletzt steht. 25 Träger in vier Bundesländern und 66 Krankenpflegevereine in Vorarlberg setzten das dreijährige Projekt HPC Mobil/HiZ um. Für die Nachhaltigkeit gibt es bereits ein Netzwerk und weitere Bundesländer, z.B. Tirol wollen hier Projekte starten. Als ganz neues Projekt in der Grundversorgung beginnt im Herbst HPC im Krankenhaus, wo einige interne Abteilungen in OÖ und 2 neurologische Abteilungen in der Steiermark Hospiz und Palliative Care integrieren wollen. Maria Eibel wird dieses Pilotprojekt leiten.

Was sowohl im mobilen Bereich als auch im Langzeitpflegebereich in diesem Kontext sehr wichtig war und ist, ist die vorausschauende Planung. Der VSD Vorsorgedialog® von HOSPIZ ÖSTERREICH ist ein sehr wichtiges Instrument, das auch gesetzlich verankert ist. Wir werden in Zukunft viel mehr hochbetagte und sterbende Menschen in allen Settings betreuen, sodass dieses Instrument in der Kombination mit einer hospizlichen Kultur unendlich wichtig ist oder wäre.

RS: ich höre hier ein wenig Resignation raus?

LP: Hier habe ich gemischte Gefühle. Wir haben ein großartiges Modell für die Begleitung von Menschen und ein sehr wirksames Instrument für die Vorsorgeplanung, doch solange die Frage der Finanzierung nicht geklärt ist, kann die Umsetzung nicht ausreichend forciert werden. Wichtig wäre, dass die VSD Vorsorgedialoge® auch in den Tarifverhandlungen aufgenommen werden.

RS: Wenn Du einen Wunsch frei hättest…

LP: Dann den, dass alle in Österreich lebenden Menschen über die Möglichkeiten von Hospiz und Palliative Care wissen und dass wir keine gute Fee mehr dazu bräuchten, sondern das Verständnis aller Beteiligten darüber, dass der Vorsorgedialog® und die Hospizkultur überall zu deutlich mehr Lebensqualität aller vom Sterben betroffener Menschen führen, dass das eine gesellschaftliche Verantwortung ist und letztlich sogar Kosten gespart werden können. Ich bin zuversichtlich, dass das auch noch kommen wird.

RS: Deine Leidenschaft ist spürbar. Wenn Du zurückblickst, gab es noch ähnlich leidenschaftliche Aufgaben?

LP: Ich bin ja in Finnland geboren, lebe seit über 30 Jahren in Österreich und generell reise ich sehr gern. Und deshalb war wohl auch eine meiner spannendsten Aufgaben die Gründung und Leitung der EAPC-Task Force zum Ehrenamt in Europa. Gemeinsam mit meiner schottischen Kollegin Ros Scott habe ich 8 Jahre lang dieses Forum geleitet und wir haben unter anderem die weltweite EAPC Madrid Charter on Volunteering in Hospice and Palliative Care initiiert, formuliert und koordiniert. Mein persönliches Highlight war, dass ich die Präsentation der Charta vor einem weltweiten Publikum auf der Hauptbühne des EAPC-Kongresses in Madrid genießen konnte. Die Leitung und Organisation der internationalen Symposien im Rahmen der Kongresse war immer spannend und belohnend.

Mir war es immer wichtig, dass die Wissenschaft und die Praxis sehr eng zusammenarbeiten und voneinander profitieren und lernen. Das haben wir in der Task Force Steering Group sehr intensiv gelebt. So haben wir zum Beispiel ein White Paper zum Ehrenamt in der Hospiz- und Palliativarbeit als internationales Grundsatzpapier und eine weltweite Covid-Studie veröffentlicht.

In diesem Zusammenhang möchte ich sagen, wie dankbar ich über die langjährige tolle Kooperation mit der Sparkassengruppe: Sparkassenverband, ERSTE Stiftung und ERSTE Bank, bin, die die Arbeit der Ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter:innen sowohl in Österreich als auch auf internationale Ebene sehr kräftig unterstützen. Ohne diese langjährige sehr gute Kooperation wären wir in Österreich noch nicht so weit, wie wir es heute sind.

RS: In Österreich und weltweit hat sich durch Deine Arbeit sehr viel bewegt. Welches Gefühl kommt da auf, wenn Du da zurückblickst?

LP: Dankbarkeit! Ich bin sehr dankbar über die schöne und gleichzeitig herausfordernde Geschäftsführerinnenaufgabe und vor allem, dass ich von sehr vielen großartigen Menschen lernen und mit ihnen zusammenarbeiten durfte.

Vor allem habe ich in der Zusammenarbeit von meinen Chefinnen Sr. Hildegard Teuschl und Waltraud Klasnic sehr viel lernen dürfen. Diese zwei großartigen, starken und weisen Frauen mit viel Weitblick haben mein Leben geprägt. Begegnungen mit unserer neuen Präsidentin Barbara Schwarz haben mir bestätigt, dass auch sie diese wichtige Position mit viel Herz und Engagement ausüben wird.

Ich möchte mich bei unserem Vorstand für das Vertrauen und für die konstruktive und freudige Zusammenarbeit im Laufe der vielen gemeinsamen Jahre herzlich bedanken.

Meinem sehr erfahrenen und kompetenten Dreamteam: Sigrid Beyer, Maria Eibel, Claudia Nemeth, Catrin Neumüller als Nachfolgerin von Anna Pissarek, Rainer Simader, Natascha Slezak, Sonja Thalinger, Sabine Tiefnig und Peter Zottele danke ich von Herzen für die jahrelange solide und sonnige Arbeit für schwer kranke und sterbende Menschen in Österreich und für die vielen gemeinsamen Erfolge! Wir wurden auch von unseren wunderbaren ehrenamtlichen Kolleg:innen toll unterstützt, vieles wäre ohne sie gar nicht möglich gewesen – herzlichen Dank dafür!

Ich freue mich, dass Sonja Thalinger meine Nachfolgerin geworden ist. Sie ist seit vielen Jahren in der Hospiz- und Palliativlandschaft mit unterschiedlichen leitenden Aufgaben betraut, langjähriges Vorstandsmitglied und seit zwei Jahren stellvertretende Geschäftsführerin von Hospiz Österreich. Ich wünsche ihr und dem gesamten Dachverband viel Glück, Erfolg und Freude an der verantwortungsvollen Aufgabe, sowie Ruhe, viel Mut und Zuversicht in diesen bewegten Zeiten!

RS: Nach so viel Arbeit und Leidenschaft für den Beruf – was kommt in Zukunft?

LP: Ich bin dankbar, dass ich mich noch intensiver als bis jetzt die Pflege und Begleitung meines 89-jährigen Vaters mit fortgeschrittener Demenzerkrankung und meiner 85-jährigen Mutter in Finnland übernehmen darf. Meine in der Zwischenzeit erwachsen gewordenen Kinder Hanna und Mikko haben ihre akademischen Ausbildungen abgeschlossen und sind gut in der österreichischen Berufswelt verankert. Sie werden ihr Leben in Österreich gemeinsam mit ihren Partnern genießen. Ich werde weiterhin immer wieder zwischen Finnland und Österreich mit meinem finnischen Mann Timo pendeln. Wir werden auch viel Segeln und hoffentlich auch einige Boote verkaufen. Zusätzlich möchte ich mich für Nachhaltigkeit engagieren und Salsa und Spanisch lernen.

Und ganz kann ich die Hospiz- und Palliative Care nicht sein lassen und arbeite im Steuerungsgremium eines finnlandweiten Projekts zum Ehrenamt und bringe dort die gute Entwicklung in Österreich immer wieder als Vorbild ein.

Ich freue mich weiterhin auf Begegnungen hier in Österreich auch in der Zukunft!

RS: Liebe Leena, vielen Dank für das Gespräch und ich denke, dass ich für viele Menschen hier in Österreich und darüber hinaus sagen kann: Danke für Deine Leidenschaft für unser Thema und Dein Wirken!

 

Loslassen

Auf der Grenze zu leben, schenkt uns Einsichten,
die wir auf keine andere Weise gewinnen können.
Mit einem Fuß stehen wir im Bekannten,
mit dem anderen auf Neuland.
Das Alte sehen wir schon mit dem Blick für das Neue.
Und das Neue können wir wagen,
weil wir noch die Sicherheit des Alten in uns tragen.
Auf der Grenze verlassen wir das Eine
und begeben uns in das Andere.
Auf der Grenze lassen wir los und umarmen das Neue:
In dieser Doppelbewegung liegt Wachstum.

(Ulrich Schaffer)

 

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Neue Geschäftsführung im Dachverband!

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Mit Beginn des Jahres wurde die Geschäftsführung des Dachverbands Hospiz Österreich von Mag.a Leena Pelttari MSc. an Sonja Thalinger MSc. übergegeben.

„Die Übernahme der Geschäftsführung durch Sonja Thalinger bedeutet für uns, dass wir in Dankbarkeit auf das Erreichte zurückblicken und voller Tatendrang in die Zukunft gehen. Sonja Thalinger ist die geeignete Person um die Arbeit von Leena Pelttari, einer Pionierin der österreichischen Hospiz- und Palliativkultur, mutig an die neuen Herausforderungen anzupassen.“ So die Präsidentin von Hospiz Österreich Mag.a Barbara Schwarz.

„Handlungsleitend ist für mich, dass unser Wirken die Lebensqualität von betroffenen Menschen verbessert.“, beschreibt Sonja Thalinger ihre Herangehensweise an ihre neue Aufgabe als Geschäftsführerin des Dachverbandes Hospiz Österreich. „Vieles wurde bereits erreicht und doch liegen noch große, neue Herausforderungen vor uns. Ich bringe einen reichen Schatz an Wissen, 25 Jahre Erfahrung und Vernetzung mit. Gerne identifiziere ich Verbesserungspotential, greife innovative Entwicklungen auf und setzte sie in neue Projekte um. Ich freue mich sehr darauf, die Geschäfte des Dachverbandes mit unserem großartigen Team weiterzuführen!“

Ein großes Anliegen sind der neuen Geschäftsführerin die Erschließung von Bereichen, in denen Hospizkultur und Palliative Care noch nicht ausreichend verankert ist, wie z.B. im Krankenhaus und für Menschen mit Behinderung. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Vermittlung von Haltung, Wissen und Bewusstsein dazu, wie alle Menschen auch in Zeiten von schwerer Krankheit, Tod und Trauer gemeinsam füreinander Sorge tragen können. Es geht um Hinschauen statt Wegschauen, darum, den Menschen die Angst zu nehmen – den Kranken und Sterbenden wie ihren An- und Zugehörigen – und darum, dass alle die Möglichkeit haben, bis zu ihrem Tod in Würde und Qualität zu leben.

„Alle Menschen sollen erfahren und begreifen, wie wichtig es ist, dass es die Hospiz- und Palliative Care-Bewegung gibt und wie schön und bereichernd es ist, Teil davon zu sein.“

Leena Pelttari hat seit 1998 mit SR Hildegard Teuschl CS und ab 2008 mit Waltraud Klasnic den Dachverband pionierhaft aufgebaut und gelenkt. Sie hat sich national und international für die Hospizbewegung erfolgreich und mit viel Herzblut eingesetzt und bedeutende Meilensteine erreicht. Mit September tritt sie in den wohlverdienten Ruhestand.

„Hats on for Children’s Palliative Care“ am Freitag, 14. Oktober 2022

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Hut auf, Foto posten, Solidarität zeigen!

Es wird wieder Zeit, nach Ihrem Hut zu suchen! Nicht nur, weil es kälter wird – der zweite Freitag im Oktober naht, und damit der Tag der Kampagne Hats on for children’s palliative care. ICPCN (International Children’s Palliative Care Network) hat diese Kampagne ins Leben gerufen, um auf die Arbeit von Hospiz- und Palliativeinrichtungen für Kinder und Jugendliche aufmerksam zu machen. Die Aktion, die heuer bereits zum neunten Mal stattfindet, läuft im Netz unter #HatsOn4CPC.

Tragen Sie doch am 14. Oktober Ihren Hut und zeigen Sie so Ihre Solidarität für lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche samt ihren Familien!

Machen Sie ein Foto von sich, Ihren Kolleg:innen, Ihrer Familie, Ihren Freund:innen und Bekannten und teilen Sie es in den sozialen Medien unter dem Hashtag #HatsOn4CPC.

ICPCN hat ein Toolkit zum Download bereitgestellt, zu finden hier

Wechsel an der Spitze des Dachverbands Hospiz Österreich

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Langjährige Präsidentin Waltraud Klasnic übergab Vorsitz an Barbara Schwarz.

Nach 14 Jahren Hospiz Österreich legte Waltraud Klasnic bei der am 22.6.2022 abgehaltenen Generalversammlung ihre ehrenamtliche Präsidentschaft in jüngere Hände.

Die frühere niederösterreichische Landesrätin Barbara Schwarz wurde einstimmig zu ihrer Nachfolgerin gewählt. Waltraud Klasnic, die zur Ehrenpräsidentin ernannt wurde, war von Beginn an Teil der Hospizbewegung, 2008 übernahm sie von der Gründerin Sr. Hildegard Teuschl CS den Vorsitz und setzte sich mit ganzer Kraft und großem Engagement für Hospiz und Palliative Care in Österreich ein. Mit der Beschlussfassung des Hospiz- und Palliativfondsgesetzes durch das Parlament Anfang dieses Jahres wurde ihr Einsatz mit einem wegweisenden Erfolg gekrönt. Jahrzehntelang hatten sie und ihre Wegbegleiter*innen auf den österreichweit flächendeckenden Vollausbau der Hospiz- und Palliativversorgung und die bundesweit einheitlich geregelte Finanzierung durch Bund, Länder und Sozialversicherung hingearbeitet. Waltraud Klasnic nennt es „ein Jahrhundertgesetz im Sinn der Menschlichkeit“ und „ein Geschenk“. Ihr unermüdlicher Einsatz für ein Leben in Würde spannt damit den Bogen von der Geburt (durch Klasnics Mithilfe wurde 2001 die Anonyme Geburt gesetzlich möglich) bis zum Tod. „Hospiz und Palliative Care sind unverzichtbar.“

Klasnic übergibt an eine Persönlichkeit mit ebenfalls langjähriger politischer Erfahrung. Barbara Schwarz war zunächst Bürgermeisterin, dann Landesrätin in Niederösterreich, zu ihren Ressorts gehörten Bildung, Soziales, Familie und Europaangelegenheiten. Sie freut sich auf die neue Aufgabe und hat großen Respekt vor den Leistungen ihrer Vorgängerin:

„Waltraud Klasnic hat durch ihre Art, ihren großen Schwung, ihre Beharrlichkeit und ihr großes Herz für die Hospiz und Palliativversorgung in Österreich unglaublich viel erreicht. Sie hat gespürt, wo etwas zu tun ist, und die Sache zu ihrer Herzensangelegenheit gemacht – deshalb ist ihr so viel gelungen. Ich schätze sie außerordentlich.“

Für Schwarz sind die derzeit wichtigsten Themen Qualitätssicherung und Kommunikation.

„Das Thema muss in die Köpfe aller Österreicher*innen. Leben hat auch mit Sterben zu tun und jeder Mensch ist bis zuletzt ein wichtiger Teil der Gesellschaft. Wir wollen den Menschen Mut machen. Es soll normal sein, über das Thema zu sprechen, und jeder muss wissen, dass Hospiz und Palliative Care für alle, die sie brauchen, in verschiedenen Formen zugänglich ist.“

Waltraud Klasnic an ihre Nachfolgerin: „Das Haus ist gebaut…Dir, liebe Barbara, ebenso viel Freude, Erfolg, Geduld, Begegnungen und Hilfe … wie ich sie erleben durfte!“

Österreichischer Kinderhospiz- und Palliativtag am 1.6.2022

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Leben mit einem schwerkranken Kind

Lukas Stoppel ist der Vater von Henry. Er berichtet über die zunächst normale Geburt, die teilweise schlechte Kommunikation im Krankenhaus, große Unsicherheit und den Schock über die Mitteilung, dass Henry schwerkrank ist, falsche und unklare Diagnosen, Schwierigkeiten & Krisen des Kindes, hilfreiche Ärzte, Monate auf der Intensivstation, das Leben zu Hause als 24/7 intensivbetreuende Eltern und dann das langsame Kräftiger-Werden des Kindes.

Es hat ein Jahr gedauert, bis es jetzt möglich wurde, mit Henry allein das Haus zu verlassen und den eigenen oder einen Gastgarten aufzusuchen. So kommt etwas Balance in das Leben der Familie.

Lukas Stoppel wünscht sich und anderen Betroffenen: „Eine gute Anbindung an Kinderhospiz- und Palliativeinrichtungen, um notwendige Unterstützung in der Organisation des Alltags zu bekommen, weniger Zweiklassenmedizin, mehr Ärzt*innen, die auf Augenhöhe mit den Eltern sprechen, hilfreiche Beamte bei den Ämtern und einen Kindergartenplatz für das Kind nach dem Ende der Hospizkarenz.“

Kinderhospiz- und Palliativarbeit ist Lebensbegleitung

Als eine von 32 spezialisierten pädiatrische Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Österreich unterstützt das Mobile Kinder-Palliativteam Momo die Familie Stoppel unter anderem beim Finden und Zusammenstellen eines vielfältigen Therapeutenteams, sowie bei der Organisation der Hospizkarenz. Die Sozialarbeiterin Irmgard Hajszan-Libiseller, DSAin, MA, von MOMO sieht ihre Rolle in der Unterstützung, als Ressource und Entlastung für die Familien. „Gute Information – medizinisch wie psychosozial – über Möglichkeiten der Unterstützung im Alltag und in Krisen ist für die Familien sehr wichtig. Pläne und Erfordernisse verändern sich mit den Bedürfnissen eines schwerkranken Kindes. Hier ist ein multiprofessionelles, flexibles Team, das die Familie in ihrer Ganzheit betrachtet und kostenfrei je nach aktuellem Bedarf unterstützt, essenziell.“

„Hospiz ist eine der schönsten Aufgaben, die man im Leben haben kann.“

sagte Waltraud Klasnic, Präsidentin, Dachverband Hospiz Österreich, im Rahmen der Pressekonferenz des Dachverbands Hospiz Österreich am 1.6.2022 im ZOOM Kindermuseum.

Hospiz Österreich hat den Österreichischen Kinderhospiz- und Palliativtag am Internationalen Kindertag ins Leben gerufen, um auch auf das Schicksal der rund 5.000 Kinder und Jugendlichen in Österreich mit einer unheilbaren, lebensverkürzenden Erkrankung und ihre Familien aufmerksam zu machen.

Begleitung, Schutz und Betreuung der schwerkranken Kinder, Jugendlichen und junge Erwachsenen sind dem Dachverband Hospiz Österreich seit Jahren ein Anliegen. Die Finanzierung der pädiatrischen Hospiz- und Palliativversorgung ist bisher in jedem Bundesland anders geregelt, viele Einrichtungen sind von Spenden abhängig, der Bedarf ist größer als das Angebot.

Eine neue Ära durch das Hospiz- und Palliativfondsgesetz (HosPalFG)

Waltraud Klasnic: „Mit dem neuen Hospiz- und Palliativfondsgesetz bricht auch für die Hospiz- und Palliativversorgung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine neue Ära an. Mit der gesetzlichen Regelung des flächendeckenden Ausbaus und der österreichweit einheitlichen Finanzierung wird gesichert, dass alle schwer und lebensverkürzend erkrankten Kinder und ihre Familien die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Der Dachverband Hospiz Österreich hat jahrzehntelang für diese Regelfinanzierung gekämpft und wird sich weiterhin für zugängliche und qualitätsvolle Information, Bildung und Versorgung im Bereich Hospiz- und Palliative Care einsetzen.“

Kinder und ihre Familien im ständigen Balanceakt zwischen Stabilität und Krise, Hoffnung und Verzweiflung, Freude und Leid, Leben und Sterben

„Symbol des Tages ist die Seiltänzerin und das heurige Motto: Raum – Zeit | Leben & Sterben ist nicht zufällig gewählt“, sagte Dr.in Martina Kronberger-Vollnhofer, MSc (Palliative Care), Kinderhospizbeauftragte des Dachverbandes Hospiz Österreich und Leiterin von MOMO: „Raum und Zeit brauchen alle Kinder, besonders jene, die durch ihre schwere Erkrankung vielleicht nicht viel Zeit haben. Leben und Sterben liegen hier oft näher beieinander, weil manche der kranken Kinder eben nicht erwachsen werden.

Palliative Versorgung bei Kindern bedeutet eine Vielzahl an (oft seltenen) Erkrankungen, verschiedene Familiensituationen und Altersgruppen. Die Betreuung dauert – anders als im Erwachsenenbereich – oft viele Monate, Jahre, manchmal auch Jahrzehnte. Es geht darum diesen Kindern Raum und Zeit in unserer Gesellschaft zu geben, so wie allen anderen auch.“

Kampagne 2022

Der Dachverband Hospiz Österreich hat zum 1.6.2022 die österreichweite Mitmach-Aktion „Slackline“ initiiert. Es geht um den Balanceakt und die Herausforderungen, die erkrankte Kinder und Jugendliche, ihre Eltern, Geschwister, Freunde usw. in der Zeit der Krankheit zu meistern haben.

Online-Ausstellung zur Mitmachaktion 2022

Österreichweit wird der 1.Juni 2022 mit Veranstaltungen und Aktionen von Kinderhospiz- und Palliativeinrichtungen und anderen in diesem Bereich tätigen Organisationen begangen.

Mehr Infos
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Ergebnisse der Datenerhebung 2020

veröffentlicht am

Der Dachverband HOSPIZ ÖSTERREICH freut sich sehr, den Datenbericht 2020 zur spezialisierten Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich, der Bildungsarbeit sowie den Projekten in der Grundversorgung vorzulegen.

Die Corona-Pandemie hat das Jahr 2020 auch im Bereich der spezialisierten Hospiz- und Palliativversorgung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene geprägt.

Patient*innenbesuche durch ehrenamtliche Kinder-Hospizteams haben aufgrund der Zugangsbeschränkungen um etwa 40% abgenommen und die Anzahl der durch Kinder-Hospizteams betreuten Familien ist spürbar zurückgegangen. Leider konnten auch deutlich weniger Geschwisterbetreuungen und Trauerbegleitungen durch mobile Einrichtungen durchgeführt werden.

Andererseits haben die Mobilen Kinder-Palliativteams 2020 teilweise Betreuungshandlungen übernommen, die vor COVID-19 ambulant in Krankenhäusern durchgeführt wurden und insgesamt fast 640 Patient*innen betreut. Auch die Anzahl der telefonischen Beratungen durch Kinder-Hospizteams und Mobile Kinder-Palliativteams stieg um etwa 40%.

Diese Entwicklung zeigt einmal mehr, dass die spezialisierte Versorgung dank ihrer Anpassungsfähigkeit und des anhaltenden Engagements auch mit schwierigen Gesamtumständen gut zurechtkommt und eine zuverlässige Versorgung der betroffenen Familien ermöglicht.

Erfreulich ist auch die Tatsache, dass 2020 ein weiteres neues Mobiles Kinder-Palliativteam seine Tätigkeit aufgenommen hat. Somit stehen österreichweit nun 32 Einrichtungen der spezialisierten Hospiz- und Palliativversorgung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zur Verfügung.

Wir danken sehr herzlich:

  • allen, die sich täglich dafür einsetzen, Menschen in der letzten Phase ihres Lebens und am Lebensende bestmöglich zu versorgen, egal wie herausfordernd die Umstände sind!
  • allen, die die Datenerhebung 2020 ermöglicht haben, indem sie dokumentiert, eingegeben, kontrolliert, bestätigt, ausgewertet haben!
  • der Wiener Städtischen Versicherung für die langjährige Unterstützung der Datenerhebung und ihrer stetigen Weiterentwicklung!