Am 22. November 2021 lud der Dachverband Hospiz Österreich die in der Versorgung von lebensverkürzend erkrankten Kindern und Jugendlichen aktiven Menschen zum bereits 11. österreichweiten Vernetzungstreffen. Das in Präsenz geplante Treffen musste auch heuer pandemiebedingt wieder in digitaler Form abgehalten werden. Aber immerhin knapp 70 Teilnehmer*innen aus allen Bundesländern waren online dabei und machten das Treffen zum größten seiner Art.
Sonja Thalinger, stellvertretende Geschäftsführerin des Dachverbands Hospiz Österreich, eröffnete das Zoom-Meeting und moderierte gekonnt an den Schalthebeln ihres Computers durch den Tag.
Der Vormittag begann mit einem Überblick über die Arbeit zu Hospiz und Palliative Care für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Dachverband Hospiz Österreich und widmete sich anschließend dem Österreichischen Kinderhospiz- und Palliativtag, der nach seiner Einführung in diesem Jahr am 1. Juni 2022 zum zweiten Mal begangen wird. In Breakout-Gruppen entwickelten die Teilnehmer*innen Ideen für Themen und Aktivitäten, mit denen an diesem Tag eine breite Öffentlichkeit erreicht und über das Thema Hospiz und Palliative Care für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Österreich informiert werden soll.
Der Nachmittag war dem sensiblen Thema gewidmet, wie sich das in Ausarbeitung befindliche „Gesetz zur Sterbeverfügung“ auf den Kinder-/Jugendbereich auswirken wird. Dr.in Maria Kletečka-Pulker (Institut für Ethik und Recht in der Medizin) und Dr.in Sabine Fiala-Preinsperger (Kassenpraxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie) referierten sehr informativ zu rechtlichen Grundlagen und psychischen Aspekten rund um das Thema Suizid(wunsch) bei Kindern und Jugendlichen. Juristisch erläutert wurden Themen wie Ablehnung von und Einwilligung in Behandlungen und Therapien, Entscheidungsfähigkeit und Entscheidungsfreiheit sowie der aktuelle Entwurf für ein Sterbeverfügungsgesetz. Unter dem Titel „Zwischen Schutz und Entmündigung“ wurden entwicklungspsychologische Grundlagen aufgezeigt, das Verhältnis Heranwachsender zu Tod und Suizid und die komplexe Rolle der Eltern bei Entscheidungen für und mit ihren Kindern erklärt. Im Anschluss fanden angeregte Reflexionen sowie Erfahrungs- und Meinungsaustausch in kleinen Gruppen statt.
Abschließend wurden Neuigkeiten aus den Bundesländern berichtet und Themen eingebracht, die die Teilnehmer*innen aktuell beschäftigen.
Das abwechslungsreiche Programm mit Fachinformation in Form von Vorträgen, Gruppenarbeiten und Austausch zwischen den Teilnehmer*innen war kurzweilig und die Diskussionen konstruktiv. Insgesamt ist so auch heuer wieder ein anregendes Vernetzungstreffen gelungen.
Wir danken den Österreichischen Lotterien dafür, dass durch ihre Unterstützung diese Vernetzung über die Koordinationsstelle „Hospiz und Palliative Care für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene“ im Dachverband Hospiz Österreich angeboten und gefördert werden kann.